United Rail­ways of Euro­pe: Züge Euro­pas ver­ei­nigt euch!

Lin­ker 7‑Punkte Plan für eine Bahn für Alle statt Pro­fi­te für Weni­ge

Gemein­wohl­un­ter­neh­men Bahn

Die Eisen­bahn ist das Herz­stück eines gut aus­ge­bau­ten und kos­ten­frei­en ÖPNV in der gan­zen EU. Statt auf Zer­schla­gung von inte­grier­ten Eisen­bahn­un­ter­neh­men mit dem Ziel der Kon­kur­renz set­zen wir auf eine Stär­kung der Gemein­wohl­ori­en­tie­rung.

Die Bah­nen als inte­grier­te Unter­neh­men wol­len wir erhal­ten mit dem kla­ren Ziel, Mobi­li­tät für alle Men­schen und umwelt­scho­nen­den Güter­ver­kehr auf der Schie­ne zu errei­chen. Inves­ti­tio­nen in den Schie­nen­ver­kehr müs­sen als volks­wirt­schaft­lich und öko­lo­gisch sinn­vol­le Inves­ti­tio­nen mas­siv gestärkt wer­den. Koope­ra­ti­on statt Wett­be­werb – die Staats­bah­nen zeig­ten mit ihrem pan­eu­ro­päi­schen Fern­zug­netz, wie sowas funk­tio­nie­ren kann: Gemein­wohl statt Pro­fit und Pri­va­ti­sie­rung.

Gegen Libe­ra­li­sie­rung auf EU-Ebe­ne

Bus­se und Bah­nen in öffent­li­che Hand! Die Pla­nung und Bestel­lung von Bus- und Bahn­ver­keh­ren durch Auf­ga­ben­trä­ger ist rich­tig. Aber mit dem Ver­ga­be­recht, wel­ches in Zukunft noch stär­ker auf Aus­schrei­bun­gen im Wett­be­werb set­zen soll, treibt die EU die Pri­va­ti­sie­run­gen vor­an. Das muss gestoppt wer­den. Die Direkt­ver­ga­be muss wei­ter­hin mög­lich sein. Über­all, wo der öffent­li­che Nah­ver­kehr pri­va­ti­siert wur­de, set­zen wir uns für die Rekom­mu­na­li­sie­rung ein. Kom­mu­nen brau­chen hier­für einen Kom­mu­na­li­sie­rungs­fonds. Auch für die Schie­ne muss gel­ten: öffent­li­ches Eigen­tum muss Vor­fahrt vor Pri­va­ti­sie­rung, Spe­ku­la­ti­on und Markt­gläu­big­keit bekom­men. Statt Aus­schrei­bun­gen von allen Gewer­ken brau­chen wir die Ver­ga­be von Auf­trä­gen an Gesell­schaf­ten in öffent­li­cher Hand und mit Tarif­bin­dung. Ähn­li­ches gilt für den Güter­ver­kehr: Gemein­sam mit Gewerk­schaf­ten und Beschäf­tig­ten wen­den wir uns klar gegen eine Auf­spal­tung von Unter­neh­men für den Schie­nen­gü­ter­ver­kehr — wie Fret SNCF und DB Car­go — und das ent­spre­chen­de Prüf­ver­fah­ren der EU-Kom­mis­si­on.  Ein künst­li­cher Wett­be­werb wird nicht zu den nöti­gen lang­fris­ti­gen Inves­ti­tio­nen füh­ren. Neo­li­be­ra­le Wirt­schafts­po­li­tik ist weder ein Natur­ge­setz, noch ist sie alter­na­tiv­los.

Ver­bin­den statt zer­schla­gen: „United Rail­ways of Euro­pe“

Wir set­zen uns für die Grün­dung der „United Rail­ways of Euro­pe“ ein. Das heißt, für eine gemein­nüt­zi­ge euro­päi­sche Bahn-Gesell­schaft, die den grenz­über­schrei­ten­den Zug­ver­kehr in Euro­pa orga­ni­siert, mit koor­di­nier­ten Fahr­plä­nen, einer gemein­sa­men Buchungs­platt­form, bes­se­ren grenz­über­schrei­ten­den Fahr­gast­rech­ten. Und vor allem: Mit mehr Ver­bin­dun­gen quer durch Euro­pa. Dafür for­dern wir einen Euro­pa-Takt, mit dem bis 2035 (nicht erst 2070) alle euro­päi­schen Groß­städ­te im Stun­den­takt ange­fah­ren wer­den. Statt den Flug­ver­kehr zu sub­ven­tio­nie­ren, sol­len die Prei­se für Bahn­rei­sen in Euro­pa gesenkt wer­den. So wird die Bahn eine ech­te Alter­na­ti­ve zum Flie­gen. Die United Rail­ways of Euro­pe kön­nen eine bes­se­re Bahn­po­li­tik ein­lei­ten: Für Koope­ra­ti­on und die Bedürf­nis­se von Fahr­gäs­ten und Beschäf­tig­ten statt Pro­fi­ten und Wett­be­werb.

Inves­ti­ti­ons­of­fen­si­ve für die Schie­ne

Das Trans­eu­ro­päi­sche Netz (TEN) Schie­ne muss umge­setzt wer­den. Die wei­te­re tech­ni­sche und recht­li­che Har­mo­ni­sie­rung des EU-Eisen­bahn­ver­kehrs ist Vor­aus­set­zung für einen Umstieg auf die Schie­ne in der EU: Die EU muss gewähr­leis­ten, dass das 740-Meter-Netz für den Güter­ver­kehr tat­säch­lich bis 2030 euro­pa­weit aus­ge­baut und eine Erwei­te­rung auf ein 1000-Meter-Netz geplant und umge­setzt wird. Digi­ta­le Auto­ma­ti­sche Kupp­lung (DAK) benö­tigt ein aus­rei­chen­des Innovations- und Umset­zungs­bud­get auf euro­päi­scher Ebe­ne für einen Roll­out der DAK und wei­te­rer Inno­va­ti­ons­the­men für die Schie­ne.

Die Infra­struk­tur­fi­nan­zie­rung muss ins­ge­samt die Schie­ne prio­ri­sie­ren: Bahn vor Stra­ßen- und Luft­ver­kehr. Wir wol­len den Bahn-Aus­bau in Euro­pa auch aus den Mit­teln finan­zie­ren, die jetzt im TEN‑T, dem euro­päi­schen Ver­kehrs­we­ge­plan, noch für die För­de­rung von Auto­bahn­bau und neu­en Flug­hä­fen vor­ge­se­hen sind. Der Bahn-Aus­bau darf sich nicht auf weni­ge Hoch­ge­schwin­dig­keits­stre­cken beschrän­ken. Bahn für Alle heißt, dass Stre­cken reak­ti­viert wer­den müs­sen und die Bahn auch wie­der in die Flä­che kommt.

Der Aus­bau der Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tä­ten für E‑Busse und Schie­nen­fahr­zeu­ge muss durch die EU unter­stützt wer­den. Durch einen euro­pa­wei­ten Aus­bau­plan für die Ver­kehrs­in­fra­struk­tur ent­steht Pla­nungs­si­cher­heit. Dann kön­nen Kapa­zi­tä­ten auf­ge­baut und gute Arbeits­plät­ze geschaf­fen wer­den. Staat­li­che Inves­ti­ti­ons­hil­fen für die Kon­zer­ne müs­sen genutzt wer­den, um öffent­li­ches Eigen­tum, Mit­be­stim­mung und bes­se­re Arbeits­be­din­gun­gen zu erlan­gen.

Arbeits­zeit­ver­kür­zung und Aus­bil­dungs­of­fen­si­ve: Arbeit neu ver­tei­len

Genug Per­so­nal gibt es nur mit guten Arbeits­be­din­gun­gen. Wir fin­den: Eine 4‑Ta­ge-Woche ist genug. Kur­ze Voll­zeit für alle bei vol­lem Lohn- und not­wen­di­gem Per­so­nal­aus­gleich macht die­se gesell­schaft­lich wich­ti­ge Arbeit attrak­tiv. Wir schla­gen dafür eine Ver­kür­zung auf etwa 30 Stun­den pro Woche (bzw. eine 4‑Ta­ge-Woche) vor: fle­xi­bel über die Berufs­bio­gra­fie zu wäh­len. Wir wol­len Modell­pro­jek­te dazu för­dern. Arbeits­zeit­ver­kür­zung darf nicht zur Ver­dich­tung der Arbeit füh­ren. Wich­ti­ge Schlüs­sel dazu sind eine brei­te Aus­bil­dungs­of­fen­si­ve im Bereich der beruf­li­chen Erst­aus­bil­dung, flan­kiert von einer Aus­bil­dungs­um­la­ge, und gute Tarif­ver­trä­ge.

Nach­hal­ti­ge Beschäf­ti­gungs­pla­nung

Die Ein­füh­rung von ein­heit­li­chen euro­päi­schen Stan­dards wie dem euro­päi­schen Zug­leit­sys­tem ETCS mit digi­ta­lem Zug­funk und digi­ta­len Stell­wer­ken sowie die Digi­ta­le Auto­ma­ti­sche Kupp­lung (DAK) sol­len den Eisen­bahn­be­trieb effi­zi­en­ter machen und für höhe­re Kapa­zi­tä­ten sor­gen. Vor allem bei Eisen­bah­nen, die noch stark auf Hand­ar­beit ange­wie­sen sind, wird die Ein­füh­rung jedoch star­ke Aus­wir­kun­gen auf Abläu­fe haben, an denen vie­le Arbeits­plät­ze hän­gen. Des­halb muss die Ein­füh­rung mit nach­hal­ti­ger Beschäf­ti­gungs­pla­nung ver­bun­den wer­den. Dazu gehö­ren die umfas­sen­de Umschu­lung und Wei­ter­qua­li­fi­zie­rung der­je­ni­gen Beschäf­tig­ten, die von der Ein­füh­rung betrof­fen sind und sich für einen ande­ren Bereich umschu­len las­sen wol­len, und das Recht, einen ange­mes­se­nen Arbeits­platz im Unter­neh­men zu erhal­ten. Wir for­dern einen Fonds mit aus­kömm­li­cher staat­li­cher För­de­rung für die Kos­ten die­ser Umschu­lun­gen.

Für eine demo­kra­ti­sche­re Bahn

Eine gemein­wohl­ori­en­tier­te Bahn braucht Mit­be­stim­mung der Beschäf­tig­ten und der Zivil­ge­sell­schaft. Aktu­ell ent­schei­den hoch bezahl­te Bahnmanager*innen und haben dabei Kon­zern­bi­lan­zen oder Pres­ti­ge­pro­jek­te im Blick. Die Ergeb­nis­se sind: mie­ser Ser­vice, schlech­te Arbeits­be­din­gun­gen und Mil­li­ar­den­grä­ber wie Stutt­gart 21 auf der einen und Mil­lio­nen-Boni auf der ande­ren Sei­te.

Die Mit­be­stim­mung für die Beschäf­tig­ten muss wei­ter aus­ge­baut wer­den. Funk­tio­nie­ren­de Mit­be­stim­mung in den Betrie­ben und Unter­neh­men ist ein wich­ti­ger Bei­trag für die Demo­kra­tie. Die Rech­te der Beschäf­tig­ten bei der Über­ar­bei­tung der Richt­li­nie über die Euro­päi­schen Betriebs­rä­te müs­sen gestärkt wer­den. Auch im Bereich der Bahn müs­sen für alle Unter­neh­men die betrieb­li­che und Unter­neh­mens­mit­be­stim­mung aus­ge­baut wer­den.